Die Katastrophen heben sich für das Paradies auf..


Die Reise ist bisher ohne Katastrophen verlaufen, dass sollte sich zum Ende ändern. Aber beginnen wir der Reihe nach. 

Mit Nadja sollte es noch zu den floating villages gehen. Es war ihr letzter Tag und sie ist mit dem Nachtbus weiter nach Phnom Penh gefahren.
Wir sollten um 8 Uhr abgeholt werden und wir machten uns morgens wie gewohnt fertig, als ich eine Mail von Veranstalter bekam. Leider sei der Tourguide erkrankt und die Tour fällt aus. Wir könnten aber die Nachmittagstour machen.

Blöd nur, dass wir a schon aufgestanden und fertig waren und b Nadja schon ausgecheckt und somit kein Bett mehr hatte..
Also sind wir erstmal frühstücken gegangen und mussten den Tag bis 14 Uhr irgendwie überbrücken. Am Ende waren wir doch wieder auf unserem Zimmer und sie hat einfach in ihrem Bett gewartet, bis es neu gemacht wurde.

Der Tag hat sich so dahin gezogen und als wir dann endlich auf dem Ausflug waren, stellte er sich als absoluter Flop heraus. 

Durch den schlechten Monsun gibt es kaum Wasser und ohne Wasser gibt es kein Floating Village. Also anstatt mit dem Schiff, ging es zu Fuß durch das Dorf und an den Stelzenhäusern vorbei. Drei Straßenzüge weiter, ging es dann auf ein Boot und auf den See hinaus. Hier wurden wir zu einem schwimmenden Restaurant gefahren und auf den Sonnenuntergang gewartet.




















Super, sage ich euch. Wir haben uns die Zeit vertrieben und waren froh, als es zurück ging. Allerdings machte unser Boot Probleme und wir brauchten ewigkeiten, um zurück zu kommen. 

Nadja wurde langsam nervös, da sie ihren Bus ja erreichen musste. Unser Plan zu duschen und dann vorher noch was trinken zu gehen, wurde dadurch zu nichte gemacht. 
Am Ende blieben wir im Hostel und tranken da auf den Abschied. 



Es war ein bisschen traurig, hatten wir doch sehr schöne Tage zusammen. Aber Frankfurt und Mannheim liegen ja nicht ganz soweit auseinander. 

An dieser Stelle möchte ich mal eine Frage in den Raum werfen. Wissen Asiaten, dass sie Schlafanzüge tragen oder ist das Mode?


Auf meiner gesamten Reise ist mir das immer wieder aufgefallen. Viele tragen Schlafanzüge oder ist das einfach Mode?

Nagut, für mich hieß es am nächsten Tag noch mal arbeiten, bevor es ins Paradies gehen sollte. 3 Tage auf Koh Rong Samloem, eine Insel im Süden von Kambodscha.
Die Nacht davor sollte ich in der Stadt am Festland Shitville aka Sihanoukville verbringen. Hier hatte ich schon im Vorfeld von einer Bekannten gehört, dass es wohl eine ganz schlimme Stadt sein soll. 

Am Flughafen schloss ich mich einer dreier Gruppe Mädels an, da das Taxi ein Festpreis von 20 Dollar hatte und wir uns so den Fahrpreis teilen konnten.
Als der Taxifahrer von meinem Hotel hörte, versuchte er mir irgendwas zu erklären "Chinese" und "broke down" konnte ich verstehen, mir aber kein Reim darauf machen.

Auf dem Weg in die "Stadt" waren wir alle schockiert. Überall auf meiner Reise konnte ich Bauprojekte der Chinesen sehen. Da eine Bahnstrecke, da ein Staudamm, Hotels, etc. Doch hier kam der Gipfel.
Da Glücksspiel offiziell in China verboten ist, bauen sie sich hier ein eigenes Las Vegas. 30 Casinos sind bereits fertiggestellt, aber die gesamte Stadt ist eine riesen Baustelle. Riesen Hotelkomplexe und Gebäude sind im Rohbau. Alle Straßen bestehen nur aus Erde, Staub und Dreck. Überall Baustelle und Baustellenfahrzeuge. Es ist unvorstellbar.







Und dann verstand ich auch endlich, was mein Taxifahrer versucht hat mir zu erklären: Mein gebuchtes und bezahltes Hotel, gibt es nicht mehr!
Das Hotel wurde vor nem Jahr abgerissen und neue Gebäude gebaut.
Anstatt das:


Erwartete mich das:


Wir waren alle schockiert. Der Taxifahrer erzählte, dass er regelmäßig Leute hierher fährt und er nicht versteht, wieso die Booking-Seiten das Hotel nicht aus dem Sortiment nehmen.
Jetzt musste schnell ein Plan B her, hier wollte ich auf keinen Fall bleiben. Die Mädels wollten direkt weiter auf die Insel und auch in das Hostel, welches ich für die nächsten Tage gebucht hatte. 
Also entschloss ich mich, mich Ihnen anzuschließen. 

Das Problem, auf der Insel gibt es weder Internet, noch Geldautomaten. Ich brauchte jetzt also noch Geld und eine neue Unterkunft für meine Rückreise. 
Unterkunft war kein Problem, einmal kurz in Hostelworld geschaut, gleiche Hostelkette wie in Siem Reap gewählt und gebucht. Geld stellte sich als eine höhere Herausforderung da. Alle Geldautomaten in der Nähe des "Hafens" waren außer Betrieb. Also ließ ich mein Gepäck bei den Mädels und nahm ein Motorradtaxi, dass mich von Geldautomat zu Geldautomat fuhr, bis endlich einer funktionierte und Geld ausspuckte.
Schnell ging es zurück, mit den Mädels an Bord der Fähre und noch schnell eine Nachricht nach Hause, dass ich die nächsten Tage nicht erreichbar bin und sich keiner Sorgen macht. 
Bedient war ich durch diese Situation trotzdem.

Die Insel ist Naturbelassen und es gibt weder Straßen, noch Autos oder Wege. 
Es gibt Stege an denen die Fähren anlegen und ansonsten nur Strand oder Dschungel. An den Stränden liegen dann Hotels, bzw. Restaurants und wir mussten mit einem Wassertaxi zu unserer Bucht mit Hostel gebracht werden. Und bereits der erste Eindruck war paradisisch. 










Angekommen im Hostel der zweite und dritte Schock. Eigentlich hatte ich mich im Vorfeld gut mit den Hostels auseinander gesetzt, hier hatte ich dann versagt. Von der Location richtig schön, handelte es sich aber um ein Party Hostel. Der letzte Ort, an dem ich sein wollte. Froh gewesen, dass in Asien der Altersdurchschnitt hoch ist und die Menschen respektvoll, waren hier wieder die 18/19 Jährigen, die ich vermeiden wollte. Die Art von Backpackern, die ich nicht leiden kann. Es geht alles nur ums saufen, feiern und sich selbst darstellen. Die Mädels veranstalten eine reine Modenschau, um die Jungs zu bezirzen. Die Jungs teilen sich Tagsüber schon auf, wer welche Dame am Abend abschleppen darf und die Volunteere werden von allen Seiten belagert und anhehimmelt. Alle sind egoistisch und nur auf ihr Wohl und ihren Spaß bedacht. Rücksicht? Respekt? Absolute Fremdwörter.

Zweiter Schock, es gab kein Bett für die Nacht und ich durfte auf einem Sitzsack schlafen. 



Ich verbrachte den Tag also auf meinem Sitzsack, mit meinem Rucksack mit meinen Wertsachen im Arm und wartete auf die Nacht.
Zum Glück wurde um 12 die Musik ausgedreht, doch bis dahin konnte ich dem Treiben zusehen. Wie sich einer nach dem anderen (bei gepfefferten Preisen) die Lichter ausschoss.


Um 12 konnte ich dann endlich schlafen und hatte im Nachhinein die ruhigste Nacht, da der Gemeindschaftsraum vom Nachtwächter entsprechend geräumt wurde.
Besonders die Moskitos freuten sich und fraßen mich regelrecht auf. 


Auch die anderen drei Mädels waren fehl am Platz. Gerade das kein Internet haben, stellte sich für die eine der drei als Drama da. Sie lebt und arbeitet in Shanghai und musste natürlich auf den neusten Stand bzgl. Dem Corona Virus bleiben. 
Daher machten die drei es richtig und suchten sich nach der ersten Nacht ein neues Hostel. 

Auch den zweiten Tag verbrachte ich halb auf meinem Sitzsack, da mein Bett erst ab halb 1 zu Verfügung stand.

Das war eine Erleichterung kann ich euch sagen. Endlich konnte ich ankommen und fühlte mich nicht mehr homeless. 
Ich konnte meine Wertsachen einschließen, mich einrichten und dann auch endlich ankommen und alles erkunden. 







Von der location wie gesagt ein Traum. Holzhütte mit Blick aufs Meer, eigenen Strand, Wasser ein Traum. Hier hieß es den ganzen Tag nur Bikini Tragen und barfuß laufen. 
In den Hütten gab es zwar Licht und Ventilatoren, aber Strom zum Laden von Handy und Co, nur im Gemeindschaftsbereich. Kalte Duschen, aber einfach nur ein Traum. 







Das Wasser ein reinster Traum. Sehr flach, ruhig und klar. Man konnte sehr weit reinlaufen oder sich einfach hinsetzen und zusehen, wie die Fische an deine Füße kamen. 




Ich genoss das Wasser und die Ruhe, bis der Abend kam. 
Bis 12 wie gesagt wurde die Musik laut gespielt, ab 12 verteilten sich die Leute an den Strand oder halt an die Holzhütten. Es wurde bis morgens laut Musik gehört, gelacht und gekotzt. Türen zichmal aufundzugeschlagen und Licht an und aus gemacht.
An Schlaf war da nicht viel zu denken. 

Den zweiten Tag hatte ich eine Schiffstour für Schnorcheln und Fischen über das Hostel gebucht.
Beim Schnorcheln gab es nicht viel zu sehen und das Fischen war so naja. 
Allerdings fuhren wir dann noch einen abgelegenen Strand an, der einfach nur paradisisch war und mich stark an die Whitesundays erinnerte. Alleine dafür hatte sich der Ausflug gelohnt. 














Ich hatte mir mein Fuß an einem Stein etwas aufgeschlagen und wollte mir als ich wieder kam, etwas bebanthen auf die Wunde machen. 
In meinee Medizintasche fand ich dann ausgelaufen Cremes, bzw. Sah es aus, als ob jemand diese aufgeschnitten hätten, aber wer sollte sowas tun? Also maß ich dem keine Bedeutung zu. 


Ich verbrachte den Nachmittag am Strand in der Sonne, machte Abends die bekanntschaft von drei älteren Koraten, von denen der eine ein Joint nach dem anderen rauchte und machte mich dann wieder ins Bett. 
Diesmal mit der Strategie einfach mein iPod so laut zu drehen, dass ich die umgebungsgeräusche so wenig wie möglich wahrnahm. 
Die Strategie ging mehr oder weniger auf. 

Am nächsten Tag wollte ich mit dem Boot an einen anderen Strandabschnitt fahren und den Tag dort genießen. Vorher wollte ich meine Sachen packen, da es am nächsten Tag zurück nach Shitville gehen sollte und so nahm die Katastrophe seinen Lauf. 

Die zerschnittenen Cremes längst vergessen, fand ich nun in meinem Rucksack auch mein verlängerungskabel, mein iPod Ladekabel und meine Sandalen zerschnitten vor. Ich war fassungslos! Wer macht sowas und vor allem warum?
Ich meldete es dem Hostelpersonal und bereits andere aus meinem Zimmer hatten zerschnittene Kabel gemeldet. Alarmiert durchsuchten auch die anderen aus meinem Zimmer ihre Sachen und es wurden weitere zerschnittene Sachen gefunden. What the fuck? Wer macht sowas? Wir konnten es nicht aufklären und wissen nicht wer und warum das gemacht wurde.

Ziemlich ärgerlich und ich war froh, dass es zum Ende meiner Reise war. Gerade die Schuhe waren ärgerlich, da ich diese erst für diese Reise neu gekauft hatte. Aber am Ende ist es nur Sachschaden. Schlimmer wäre es gewesen, wenn mein Rucksack zerschnitten gewesen wäre oder der/die Verrückte es auf uns als Person abgesehen hätte. Ärgerlich war es natürlich trotzdem und auch ein ungutes Gefühl blieb.

Doch der andere Strandabschnitt ließ mich von den negativen Gedanken ab und ich konnte meinen letzten richtigen Tag sehr genießen. 

















Koh Rong Samloem ist einfach das reinste Paradies. 
Der Abend klang mit einer Feuershow aus und am nächsten Tag ging es zurück nach Shitville. 




So war mein letzter richtiger Tag meiner Reise. Trotz dem negativen Beigeschmack, war Koh Rong Samloem doch paradiesich und der perfekte Abschluss meiner Reise. Jetzt freute ich mich auch einfach nur noch auf Zuhause.

Was mich in Shitville erwartete wusste ich ja schon und so wunderte mich auch der Weg zum Hostel nicht. Und es hieß ja auch nur eine Nacht zu überstehen.


Am nächsten Tag ging es zurück nach Kuala Lumpur. Gleicher Fahrer, gleiches Hotel. Leichtes Dejavue. 2 Monate später, fühlte es sich ein bisschen wie Heimkommen an.

Den letzten Abend verbrachte ich mit einer ordentlichen Dusche und viel schlaf. 
Am Freitag ging mein Flug um 20 Uhr und ich verbrachte den Tag in einem Sightseeingbus und lernte so die Stadt noch mal von einer anderen Seite kennen.









Dann hieß es final packen, noch einmal duschen und frisch machen und es ging ein letztes Mal zum Flughafen und in 20 Stunden sollte ich dann wieder deutschen Boden unter den Füßen haben.



Erst ging es nach Doha und dann weiter nach Frankfurt. 
Nach 64 Tage, 6 Länder, 20 Städte und mehr als 25.000 zurückgelegten km ging es wieder nach Hause. 

Die Flüge waren super und am Flughafen erwarten mich meine Eltern. Zuhause gab es dann erstmal lecker Frühstück, bei dem dann auch Miri, Nadine und Timo dabei waren. 
Mittags gab's noch einen kurzen Abstecher nach nebenan, bei dem zufällig auch die ganze Familie da war und Abends kam noch Ak vorbei. 
Ein perfektes Wiederkommen. 





Die erste Nacht im eigenen Bett war natürlich der Wahnsinn, nur der Jetleg macht mir etwas zu schaffen. 
Aber sonst bin ich schon wieder ganz angekommen, freue mich darauf heute zu arbeiten und auf die nächsten Wochen, die voll sind mit tollen Sachen. 

So schnell gehen 2 Monate rum. Aber es war eine tolle Reise, mit vielen Eindrücken und sicherlich nicht das letzte Mal, dass ich in Asien war.. 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Jordanien

Island - Nordlichter und Halbinsel Snaefellsnes