Island - Nordlichter und Halbinsel Snaefellsnes

Ich bin ein Sommermensch. Geboren im August, liebe ich die Sonne und Wärme. Es zieht mich in warme Länder, mit Sonne, Strand und Meer. Zeitgleich stehe ich zu meinem Wort. 

Meine Firma hat vier offizielle Büros:
  • Frankfurt
  • Berlin
  • Conil de la Frontera
  • Reykjavik

Conil, in Andalusien und mit einem wunderschönen Strand. Klar, hier bin ich jährlich. Auch Berlin statte ich jährlich ein Besuch ab. Entweder in Verbindung mit Fussball, aber auch sonst ist Berlin immer eine Reise wert. Und dann ist da noch Reykjavik 😅

Nunja, Island ist jetzt nicht eines meiner Favoriten Länder, aber ich habe immer wieder versprochen, auch sie mal zu besuchen. Ein Mann, ein Wort, oder wie war das... 

Wir starten mit einem neuen Projekt, bei dem ich eng mit einer Kollegin aus Island zusammenarbeite. Na wenn das nicht die Chance ist.

Also den Island-Trip irgendwie in den vollen Kalender gedrückt. Freitags noch in Mannheim bei der Handball Europameisterschaft gewesen (bei der meine Firma die isländische Nationalmannschaft sponsort 💪🏽) und nächsten Freitag muss ich aber schon wieder daheim sein, für eine langersehnte OP.

Also Flüge für Samstag bis Donnerstag gebucht. Nach der Buchung erstmal geschaut, was für ein Flugzeugtyp geflogen wird. Die Boeing 737 MAX! Boeing 737 MAX? Irgendwas meldet sich da in meinen hintersten Gehirnzellen. Kurz gegoogelt. Achja, da war doch was 😅 Bin ich beunruhigt? Nicht mehr oder weniger als sonst.

2011 habe ich in Namibia (siehe auch meinen Bericht dazu) eine deutsche Pilotin getroffen und mit ihr habe ich mich mal über das Thema Flugsicherheit gesprochen. Sie meinte damals, sie würde in jedes Flugzeugsteigen, nur nicht in russische 😅 Und diese Worte habe ich oft noch im Ohr. 

Mit einer der gefährlichsten Fluggesellschaften fliegen (Vietnam Air) - kein Problem! In eine Boeing 737 MAX einstiegen - klaro! No risk, No Fun!




Alle Flugzeugteile haben gehalten. Gab zwar nichts zu essen, dafür aber kostenlos Filme. Ist man ja heute auf solch kurzen Flügen nicht mehr gewohnt.
So verging der 3 1/2 Stundenflug ziemlich schnell und ohne einen weiteren Boeing Skandal sind wir sicher wieder gelandet.




Keine 15 Minuten nach der Landung gab's dann schon das Gepäck. Ich hatte einen Mietwagen gebucht und steuerte zielsicher auf den Mietwagen Bereich zu. Nur meinen Mietwagenvermieter habe ich nicht gefunden. An der Info dann erfahren, dass ich mit einem Shuttle fahren muss und die normalerweise alle 30-40 Minuten auftauchen.

Schnell mal dazu gegoogelt und erstmal über sehr viele, sehr schlechte Bewertungen gestolpert. Ups, was habe ich denn da gebucht?
Aber schon kam mein Shuttle und ein netter Isländer fuhr mich zum 10 Minuten entfernten Büro. Dort begrüßten mich zwei sehr junge, aber sehr freundlichen Jungs. 
Die üblichen Formalitäten geklärt, alle weiteren Versicherungen abgelehnt und ohne weitere Diskussionen saß ich 15 Minuten später in meinem Recht neuen Kia. Besser hätte es nicht laufen können. Mit dem Auto ging es dann in Richtung Reykjavik und meine Ferienwohnung. Im Dunkeln. Starken Windböen. Und vereisten Straßen! Es heißt ja auch ICEland und nicht Sunland (was mir wie gesagt viel lieber wäre 😜).

Solche Trips haben ja den Vorteil, das Vergnügen mit der Arbeit zu verbinden. Daher wollte ich das Wochenende noch für weiteres Erkunden nutzen. Da ich bei meinem ersten Besuch bereits den Osten des Landes gesehen habe, stand dieses Mal der Westen an. Und natürlich eine Nothernlight-Tour! Diese sollte noch am gleichen Abend stattfinden.

Gegen 18 Uhr erreichte ich meine wunderschöne Ferienwohnung und hatte noch knapp ne Stunde bevor ich wieder los musste.
Schnell eingekauft und Schlappe 25€ für Nudeln, Pesto, Muffins und Wasser bezahlt. Willkommen im teurem Island. Kurz was gekocht, Rucksack gepackt und schon ging es mit dem Auto los in die Innenstadt und dem Treffpunkt zu meiner Tour.




Am Treffpunkt angekommen standen mehrere Hundert Menschen warm eingepackt an den Straßenrändern. Sobald ein Bus kam, lief die Masse zum Eingang. Dort wurden dann alle Teilnehmer dieses Busses aufgerufen.
Kleine Straße, viele Leute, viele Busse, bedeutet gleich großes Chaos.

Mein Touranbieter hatte mir das Nummernschild meines Busses geschickt, so schaute ich mir den Trubel ein bisschen belustigt an und wusste dadurch genau, welcher mein Bus ist.

Eine junge islanderin in Top stand vor dem Bus und rief wie gewohnt die Namen auf. Es waren ja nur -4 Grad und es zog ein eisiger Wind 🥶🥶, aber in Island gibt es auch Hitzefrei, wenn es wärmer wie 20 Grad sind. 

Das erste was sie im Bus tat, war all unsere Hoffnung und Erwartungen zu zerstören. Ihr kennt die Bilder aus dem Internet? Vergesst es! Das Internet und social Media lügt! (In meinem Post zu Ankor Wat in Kambodscha bin ich da mal drauf eingegangen und hatte mal ein Bild dazu gepostet, wie es eigentlich aussieht) Die Bilder die ihr dort seht? Alle bearbeitet. Zusätzlich kann eine Kamera mehr, wie das menschliche Auge erfassen. Zusätzlich ist es ein Naturphänomen, was man nicht wirklich hervorsehen kann.
Die Wahrscheinlichkeit in dieser Nacht lag zwischen 10-30%.

So fuhren wir in die Nacht, raus aus dem Licht und auf der Suche nach den Sternen. Denn Dunkelheit und klare Sicht sind Grundvoraussetzungen zum sehen von Nordlichtern.

Irgendwann hielten wir am Straßenrand und konnten einen wunderschönen Sternenhimmel sehen. Aber da sollten auch Nordlichter sein.




Jetzt kommen wir zum Thema Bilder und Realität. Ich erinnere mich an 2009 zurück. Mein erstes Mal Kenia (siehe auch dazu mein Bericht). Irgendwo in der Pampa in Norden Kenias mussten wir jeden Abend vom Missionshaus zu unserer Unterkunft laufen. Künstliches Licht gab es dort nicht und wir konnten die tollsten Sternenhimmel sehen. Die Nächte waren klar, nur eine Wolke ziehte sich jeden Abend über den Nachthimmel.
Bis wir irgendwann aufgeklärt wurden. Die Wolke war die Milchstraße! 

Natürlich kannte ich Bilder der Milchstraße, aber dieser grauer Schleier ist schon alles? Sieht auf den Bildern immer spektakulärer aus. Das war damals mit meiner ersten Erfahrungen zu Bildern und der Realität.

Nunja, die Milchstraße konnte ich an dem Abend ebenfalls sehen. Und dann sollten da ja noch die Nordlichter sein. 
Und da waren sie:








Aber denkt dran. Social Media lügt! Also glaubt mir nicht 😅 Die Bilder sind in soweit echt, dass ich sie wirklich mit meinem Handy gemacht habe. Langzeitbelichtung und Helligkeit auf Anschlag gestellt. Dazu hinterher noch bisschen die Sättigung hochgesetzt und das perfekte Bild erhalten 🤷🏽‍♀️

Für das Menschliche Auge war das so nicht sichtbar. Es war ebenfalls ein leichter "Nebel" am Himmel, der noch mit viel Phantasie leicht grün schimmerte.
Nur durch die Kamera konnte man sie wirklich sehen.

Man muss dazu sagen, dass die Nordlichter die wir gesehen haben sehr schwach waren. Stärkere kann man mit dem Auge mehr sehen. 

Gegen 1 Uhr Nachts war ich dann durchgefroren wieder in der Ferienwohnung. Um 8 Uhr war dann schon wieder Treffpunkt für die nächste Tour. Wer hat sich das denn einfallen lassen? Nur 6 Stunden Schlaf? Das grenzt bei mir schon an Folter. Aber ich habe es mir ja so ausgesucht.




Kaum die Augen zugehabt, legte mein Höllenwecker auch wieder los. Auf meinem Handy auch schon eine Nachricht meiner Chefin. Vulkanausbruch in Island!
Seit Wochen bestand dazu Gefahr, das Dorf Grindavík wurde vor Weihnachten schoneinmal deswegen evakuiert. Heute Nacht war es also soweit. Mehrer Erdbeben und Erhöhung des Risikos, wurde das Dorf heute Nacht um 3 erneut evakuiert und seit kurz vor 8 Uhr war Magna zu sehen.

Island hat öfter Vulkanausbrüche, doch dies ist der erste seit 50 Jahren, der bewohntes Gebiet betrifft. 
In den letzten Wochen wurden Wälle zum Schutz des Dorfes gebaut. Doch es gibt Öffnungen auf beiden Seiten der Wälle. Und stand jetzt wurde das erste Haus bereits vom Lava erreicht.
Das Bittere an dem ganzen ist, dass der Vulkan seit über 800 Jahren nicht mehr ausgebrochen ist und die Familien die vor 50 Jahren ihre Häuser durch einen Vulkanausbruch verloren haben, hatten von der Regierung eben hier ihrer Ersatzhäuser bekommen. Nun scheinen auch diese in Gefahr zu sein. 

Auch die bekannte Blue Lagoon befindet sich in diesem Teil Islands und ist ebenfalls evakuiert worden.
Die ist alles im Südosten des Landes. Gut, dass es für mich heute ja in den Westen ging.

Ich hatte Glück und wir waren nur 5 Personen auf meiner Tour und wir starteten gen Westen.
Irgendwann konnte man dann in der Ferne rotes Licht sehen. Der Vulkan. Schon faszinierend. 


In der Mitte des Bildes kann mein ein rotes Leuchten erkennen

Sonnenaufgang in Island ist im Winter recht spät, dafür ist der Sonnenuntergang früh 😜 Typisch Norden halt. Im Winter wird es nicht hell und im Sommer nicht dunkel.
Also fuhren wir erstmal einige Zeit im Dunkeln, bevor wir dann die Sonne aufgehen sehen konnten.







Der erste Stop war einer die vielen Wasserfälle und Blick auf ein Lavafeld. 


Das grüne Gestein sind die Lavafelder


Eingepackt in mehreren Schichten, war es trotzdem sche*ße kalt. Aber mit der gerade aufgehenden Sonne, auch irgendwie eine magische Atmosphäre.







Weiter ging es zu einem der bekanntesten Orte Islands. Durch die einmalige und besondere Landschaft, war Island einer der Drehorte von Game of Thrones. 
Und genau an einem dieser Drehorte waren wir. 



Und hier nun meine Bilder:






Aber auch ohne Drehort, ein wunderschöner Ort. 

Weiter ging es und auch der Himmel zog auf, so dass wir den ersten Blick auf den Gletscher erhaschen konnten.




Der nächste Stop war ein Black Sand Beach. Ein Strand bestehend aus Vulkangestein und daher schwarz.
Der Weg dorthin führte durch ein Lavafeld, weiterhin mit Blick auf den Gletscher.









Sehr beeindruckend. Das besondere Licht war daran sicherlich auch nicht ganz unbeteiligt.











Wie gesagt, ich bin ein Sommerkind, aber dieser Teil Islands hat mich doch sehr beeindruckt.






Der Wind wurde wieder stärker, die Straßen vereist und für uns ging es weiter zu einem Walk an den Klippen entlang.

Meine Reisegruppe stürmte so voran. Klar es war eisig, aber auch so beeindruckend ❤️ 















Ich konnte mich garnicht sattsehen an dieser Naturgewalt!

Zurück im Bus ging es dann weiter zur ältesten Kirche Islands. Eine einfache schwarze Kirche, mit dem Gletscher im Hintergrund. Ein weiterer schöner Spot. Aber es gibt. Wohl Leute, die nur für diese Kirche zwei Stunden aus Reykjavik herfahren. So spektakulär ist es dann auch nicht.







Der letzte Spot sollte eine seehundkolonie sein. Aber es war Ebbe und die Seehunde zuweit draußen. Aber es gab noch einen abschließenden Spaziergang zum Sonnenuntergang. Bevor es dann wieder zwei Stunden in Richtung Reykjavik ging.






Ein wunderschöner Tag geht zuende. Ab morgen heißt es dann wieder Arbeiten und ich freue mich auf mein isländische Team.

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